Dienstag, 24. Februar 2015

[Buchvorstellung] 17 Briefe oder der Tag, an dem ich verschwinden wollte / Karolin Kolbe




Titel: 17 Briefe oder der Tag, an dem ich verschwinden wollte
Autorin: Karolin Kolbe
Verlag: Planet Girl
Seitenanzahl: 192
ISBN: 978-3-522-50452-2
Einband: Broschur
Film: /
Reihe: /
Bildquelle:©Planet Girl






Warum habe ich das Buch gelesen?


Der Klappentext hat sofort mein Interesse geweckt. 

Kurzbeschreibung:


Jetzt hat sich Line entschieden – morgen ist der Tag, an dem sie verschwinden wird! Raus aus ihrem alten Leben, weg von den Problemen mit ihrem Vater! Noch einen letzten Brief verfasst sie und versteckt ihn am Flussufer. Dass dieser Brief gefunden wird, daran hätte Line niemals geglaubt. Doch der Finder schreibt ihr zurück, berührt von ihren Worten. Es entwickelt sich eine zarte Brieffreundschaft – und nie hätte Line gedacht, wer sich hinter diesen gefühlvollen Zeilen verbirgt ...
Quelle: Planet Girl

Meine Meinung:


Zum Inhalt und zur Idee:

Als erstes einmal habe ich den Klappentext ein wenig zu bemängeln. Da kommt es nämlich so rüber, dass wir während des ganzen Buches nicht wissen, wer ihr Brieffreund ist. Zumindest habe ich das so verstanden. Das stimmt aber nicht. Wir erfahren gleich auf den ersten paar Seiten, wer das ist. Und derjenige, ich denke es ist kein Spoiler, wenn ich sage wer es ist, also Anton, ist mindestens genauso viel Hauptperson wie Line. Anfangs fand ich das nicht so toll, aber dann hat es mir eigentlich richtig gut gefallen. Diese Idee habe ich so zuvor noch nirgendwo gesehen und ich finde sie richtig gut. Es wird mal ein wenig hinter die Fassade geblickt. Niemand ist perfekt. Keine Familie ist perfekt. Und das Leben ist schon gar nicht perfekt. Das wird hier einmal deutlich. Aber trotzdem ist es nun einmal unser Leben. Und wir müssen etwas daraus machen. Wir können uns nicht vor dem Leben verstecken. Wir können nicht weglaufen. Diese und viele andere Botschaften wollte die Autorin glaube ich mit dem Buch übermitteln. Und das hat mir richtig gut gefallen. Ich bin ja der Meinung, dass jedes gute Buch eine Botschaft übermitteln sollte. Und das hat dieses Buch auf jeden Fall getan. Aber worum geht es in dem Buch eigentlich? Line lebt zurückgezogen und versteckt sich am liebsten in ihrem Zimmer. Dort hat sie ihr Orakel, das aus Reclam-Heftchen besteht. Und die haben ihr geraten, abzuhauen. Und das hatte sie vor. Sie versteckt eine Art Abschiedsbrief unter einem Stein am Bach. Und Anton findet ihn. Schreibt ihr zurück und fordert sie auf, zu bleiben. Das löst in Line wieder Gefühle aus und ihr Plan gerät ins wanken. Es beginnt eine etwas andere Brieffreundschaft. Und gemeinsam verändern sie ihr Leben. 
Der Schluss bleibt ziemlich offen, was ich zwar schade finde, aber es passt auch ganz gut so.

Zum Schreibstil und den Charakteren:

Der Schreibstil war naja. Erst einmal war ich ein wenig enttäuscht, als ich bemerkt habe, dass die Geschichte in der 3.Person geschrieben ist. Ich persönlich bin nämlich ein großer Fan der Ich-Perspektive. Aber mit der Zeit fand ich es dann gar nicht mehr so schlimm. Dann kommt ein Kritikpunkt, den ich bei sehr vielen Büchern erwähne: die fehlenden Gefühle. Ein Lied kann  noch so schön sein, aber wenn der Sänger ohne Gefühle singt, bekomme ich einfach keine Gänsehaut. Und genau so war es bei diesem Buch. Es hat mein Herz ganz einfach nicht erreicht. Ich meine, ganz ehrlich, ich LIEBE diese Idee. Aber ich habe kein einziges Mal Gänsehaut gehabt oder eine Träne vergossen. Und das finde ich sehr, sehr schade. Zu den Charakteren. Die fand ich super. Line hat keinen Halt in ihrem Leben. Ihr Vater tyrannisiert die ganze Familie und ihre Mutter unterwirft sich ihm. Ist nur mehr ein Schatten ihrer selbst. Lines kleine Schwester versucht ihren Kummer mit haufenweise Süßigkeiten zu ertränken und ist deswegen zur Außenseiterin ernannt worden. Und Line hat gelernt, dass es einfacher ist im Leben, wenn man aufhört zu fühlen. Dann können einen die Mobbingattacken in der Schule nicht mehr runterziehen und die Sticheleien ihres Vaters sie nicht mehr erreichen. Ich mag sie zwar sehr, aber um ehrlich zu sein war mir Anton mit der Zeit ein wenig lieber. Tiefgründiger. Er führt nach außen hin ein perfektes Leben. Ist mit dem beliebtesten Mädchen der Schule zusammen, hat viele Freunde und ist ein super Fußballspieler. Aber es ist ein Leben voller Lügen. Jedes Lächeln ist eine Lüge. Jede Versicherung, dass es ihm gut geht. Denn seine Schwester ist magersüchtig, seine Mutter hat eine Affäre und seine Freundin scheint ihn gar nicht zu lieben. Und eigentlich wird ihm das erst richtig bewusst, als es Lines Brief findet. Also beschließt er, sein Leben selbst in de Hand zu nehmen.

Zur Gestaltung:

Das Cover finde ich super. Es gefällt mir wirklich richtig gut. Vor allem diese Zettelchen, die wohl die Briefe darstellen sollen. Und ein Fan von Pusteblumen bin ich sowieso :) 

Zitat:

Kann eine mir vollkommen unbekannte Person so viel in mir auslösen, wie es bei dir der Fall ist? Ich weiß nicht, ob das gut ist, aber ich weiß, dass du meinem Leben guttust.❞ Antons Brief, Seite 130

Fazit:


Ein absolut tolles Buch. Es wird einmal hinter die Kulissen des Lebens geblickt und wir werde aufgefordert, diesem oberflächlichem Leben endlich den Rücken zuzukehren und zu leben. Leider hat der Schreibstil zu wünschen übrig gelassen, weswegen ich dem Buch nur 4 von 5 Sternen geben kann. Trotzdem ist es ein Buch, dass man unbedingt lesen sollte, und sich dabei vielleicht auch ein paar Gedanken darüber zu machen, was im Leben wirklich zählt. Definitiv empfehlenswert das Buch zu lesen!




Challenge der Gegenteile: 15.Ein Buch einer Autorin, von der du noch nichts gelesen hast





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